VOM RUF UND DEM ERINNERN DER EIGENEN INDIGENEN WURZELN
Autorin: Franziska Marie Benz
Das indigene Wissen der KOGI, ein umfassendes Denken und Sein mit Mutter Erde und das von anderen indigenen Völkern kann, wer sich mutig darauf einlassen mag, wie ein Spiegel, der uns an unsere eigenen indigenen Wurzeln erinnert, wahrgenommen werden. Es klingt wie ein Ruf, einer Einladung zurück zur Verbundenheit mit Mutter Erde und somit unserem ursprünglichsten Denken und Sein. Die Arbeit auf der Reflektionsebene des indigenen Wissens ist tiefgreifend und lässt uns Europäer mehrere tausende, ja gar 10.000 Jahre zurückblicken. Wie lebten unsere Vorfahren vor tausenden von Jahren? Verstanden sie, so wie die KOGI es noch heute tun, die Zyklen von Mutter Erde und lebten im Einklang mit ihr?
Die im Jahr 2008 am Rande der Schwäbischen Alb entdeckte Venus vom Hohle Fels[1] lässt vermuten, dass das Ehren von Fülle und Weiblichkeit, einen zentralen Bestandteil des Alltages der europäischen Vorfahren darstellte. Die Venus Figur wird auf 38.000-40.000 Jahre geschätzt.
Für unser rationales Denken kaum greifbar, warum diese Figur in der heutigen Zeit, nach so vielen tausenden Jahren, aus zahlreichen Stücken zusammengesetzt wird und (wieder) erscheint.
Indigenes Wissen ist eine Einladung zum Sein mit unseren europäischen Ahnen. Indigenes Wissen stellt früher oder später die Frage: Wer bist du? Wer sind deine Ahnen?
Die indigene Schriftstellerin Linda Hogan vom Volk der Chickasaw Nation beschreibt:
«…plötzlich, stehen alle meine Vorfahren hinter mir. Komm zur Ruhe, sagen sie. Beobachte und nehme wahr. Du bist das Ergebnis der Liebe von Tausenden»[2].
Die Präsenz von indigenem Wissen und derer die es heutzutage noch wahren und leben, lädt früher oder später zu fragen ein: Wer bist du?
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[1] Foto: Urgeschichtliches Museum Blaubeuren (2025), abrufbar unter www.urmu.de
[2] Übersetzt aus dem Englischen. Hogan, L. (1996). Dwellings: A Spiritual History of the Living World. Simon and Schuster, p.169.